9. KLASSE

9. KLASSE

In der 9. Klasse kommt zu dem vorhandenen Fächerkanon die Kunstgeschichte hinzu. In dieser Geisteswissenschaft werden in Klasse 9 Kunstwerke bestimmter Epochen betrachtet, beschrieben, anfänglich gedeutet und in ihrem historischen Kontext beleuchtet. In der Epoche des 9. Schuljahrs beschäftigten wir uns mit den antiken Hochkulturen Ägyptens und Griechenlands.

Im Kunstunterricht der 9. Klasse haben wir, die kunsthistorischen Epochen des Kunstgeschichtsunterrichtes aufgreifend, Skulpturen aus dem antiken Ägypten und dem antiken, hellenistischen Griechenland, erarbeitet. „Pharao Chephren auf dem Würfelthron“ und die „Nike von Samothrake“ werden als genaue Kopien in kleinem Maßstab erarbeitet. (Manchmal erarbeiten wir auch die „Sphinx von Gizeh“ oder die „schreitende Athena“ als Relief, je nachdem, wieviel Zeit wir haben.) 

Die Skulptur des Pharao Chephren zeigt einen nur mit einem Hüftschurz bekleideten, kräftig und muskulös ausgebildeten, erwachsenen Mann, der hoch konzentriert in die Ferne blickend, in ganz und gar in die Raumesrichtungen (oben-unten, links-rechts, vorne-hinten) eingegliederter, fast steifer Körperhaltung auf seinem Würfelthron sitzt. Von hinten umfängt ein Falke seinen Kopf mit dem königlichen Kopftuch, mit seinen Schwingen. Chephrens Muskeln scheinen angespannt, seine Hände haben ganz bestimmte Haltungen (Flach und Faust), sein Gesicht zeigt keine Mimik. Diese Skulptur spricht ganz das frühe ägyptische Ideal aus, dass der gottgleiche Pharao seinem Volk die ewige göttliche Weltenordnung vermitteln soll, indem er sie auch selbst verkörpert und sich in die Raumesordnung eingliedert. Um Zufall, Alltäglichkeit, Momentaufahme kann es dabei nicht gehen. 

Im Kontrast dazu steht die „Nike von Samothrake“, eine Skulptur einer spätgriechischen Siegesgottheit mit Flügeln, die gerade zu landen scheint. Ihre Körperhaltung ist in entschiedener, vielleicht gerade bremsender Schrittstellung, ihr Oberkörper dynamisch nach vorne geneigt, (Kopf, beide Arme und Füße fehlen), ihr leichtes Gewand flattert dünn und feucht an den Körper geschmiegt im Wind. Es zeichnet ihren Körper eher nach als dass er ihn verbirgt. In der Darstellung dieser Skulptur ist alles Momentaufnahme, Bewegung, Dynamik, Tat und Sinneswelt. 

Während wir diese große Entwicklung in der Kunst plastisch praktisch nachvollziehen, erarbeiten wir uns natürlich auch die menschliche Anatomie an männlicher und weiblicher Gestalt. 
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